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Mein Rezept für Kohlrouladen nach ungarischer Art mit Cashew Cremé Fraiche

Die ungarische Küche hat viele Schätze zu bieten. Ein paar davon hab ich für euch auf meiner abenteuerlichen Reise an die Donau gesammelt. Heute teile ich eines meiner absoluten Lieblingsrezepte: Vegane Kohlrouladen nach ungarischer Art.

2012 war der heißeste Sommer, den ich bis dahin erlebt hatte. Budapest glühte und auch in der Nacht kühlte die Metropole an der Donau nicht wirklich ab. Wie sollte sie auch? Die schönsten Frauen Europas tanzten hier auf den Straßen, die Ozora zog das bunte Volk in Scharen an und der Alkohol und die Clubs waren so unbegreiflich billig.

Ich war nach viel zu wenig Schlaf am frühen Nachmittag aufgewacht, stand am Fenster meines Apartments, schaute mit einer Tasse Tee in der Hand auf das Treiben auf der Straße und freute mich einfach nur, dort zu sein, meinen Verstand nicht verloren zu haben und endlich mal alleine zu sein.

Hinter mir lag einer der verrücktesten Roadtrips meines Lebens. Aufgebrochen war ich zwei Wochen zuvor aus Berlin. Meine Reisegefährten waren Stefan und Ronja. Stefan war, ein guter Freund, mit dem ich mitten in Friedrichshain eine Künstlerkommune gegründet hatte, und Ronja, eine moderne Version von Uschi Obermaier, die seit ein paar Wochen ebenfalls bei uns wohnte..

Die Kommune war eine tolle Idee gewesen: Alte Druckerei mit viel Platz und hohen Decken, dazu ein kleiner Geschäftsraum. Wir wollten ein Gemeinschaftsatelier gründen, in dem wir auch wohnten. Und zwar in “Baumhäusern”, welche wir in den Ecken der alten Druckerei bauten. Der Geschäftsraum sollte die Galerie werden. Soviel zum Plan.

Die Realität sah etwas anders aus: Im Geschäftsraum wohnten seit Wochen Paulo und Nena, zwei Künstler aus Kolumbien, die illegal in Deutschland waren und sich in unser Kommune versteckten, bis sie ihre gefälschte Papiere bekamen, und im Hinterraum wurde immer gefeiert, gelacht und getanzt, aber nie geschlafen. Vor allem nie gearbeitet.

Ich hatte meinen Schreibtisch schon längst in einem Café auf der Rigaerstraße. Der Kellner dort wollte sein eigenes Hostel aufmachen und wir sollten im die Zimmer dafür bemalen. Gut, daraus ist nichts geworden, aber frischen Kaffee und Croissants gabs trotzdem für Lau und ich konnte wenigstens eine oder zwei Stunden in Ruhe schreiben.

Ich hatte die Schnauze voll. Von Berlin, dem Gedränge auf der Simon Dach Straße, den Sex- und Drogenparties in der Kommune und von dem Vermieter, der endlich Resultate in der alte Druckerei sehen wollte und mich dabei so langsam meine ganze Kreativität kostete, um ihm zu erklären, was wir da eigentlich anstellen würden.

Kurz, ich brauchte eine Pause. Und Ronja? Sie träumte von einem kleinen Hund. Ich hatte meinen Rüden einige Jahre zuvor in Griechenland auf einem Bauernhof gerettet und fand ihn super. Also schlug ich Ronja vor, wir sollten zusammen nach Griechenland fahren und dort für sie einen Hund suchen. Ihr gefiel die Idee.

Ein Auto hatte ich auch wieder. Einen alten Golf II. Der war richtig gut, vielleicht das beste Auto, das ich jeh hatte. Wurde mir später leider von einem übereifrigen Ordnungshüter entrissen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zwei Tage nach meinem Geistesblitz fuhren wir los. Einen Abend vorher entschied Stefan, das er auch mitkommen wollte. Zum einen hatte auch er die Schnauze voll, zum anderen war er super verliebt in Ronja und wollte sie nicht mit mir alleine nach Griechenland fahren lassen.

So ging es los. Wir bewegten uns zwar langsam aber stetig unserem Schicksal entgegen. Geld brauchten wir dabei kaum welches. Denn wir fuhren nur mit altem Speiseöl, welches wir bei den jeweils lokalen Gastronomien recycelten und schliefen bei Leuten, die wir über Couchsurfing ausfindig machten Damals funktionierte das noch.

Zunächst verschlug uns die Reise nach Polen. Breslau war der erste Halt. Eine tolle Stadt. Wir feierten mit unserem Host, tanzten die halbe Nacht und ich ging mit einer schönen polnischen Studentin nach Hause. Sie wollte mir erst nicht glauben, dass ich wirklich Musiker war. Nach einem privaten Konzert auf ihrem Bett glaubte sie es mir aber doch. Ich wurde selten für zwei Lieder so überschwenglich beschenkt, trotzdem blieb ich nur die eine Nacht. Ich wollte ja nach Griechenland.

Zweiter Halt war Krakau.
Wow, die Stadt war noch schöner. Es war nur ein bisschen seltsam, dass alle Wohnungen, die wir besuchten, fast leer waren. Die Mieten seien so teuer, dass es für eine Einrichtung halt nicht reiche, wurde uns von unseren Gastgebern erklärt. Wir hatten trotzdem Spaß. Zumindest die ersten Tage. Denn dann begann auch schon das Ende unserer Reise, und damit auch das Ende der Kommune und tatsächlich auch von meinem Leben in Berlin. Ronja und ich stritten uns.

Ich weiß gar nicht mehr so richtig vorüber. Vielleicht war die süße Studentin aus Breslau der Grund gewesen, wahrscheinlich aber noch viel mehr: All das, was wir aus Berlin mitgenommen hatten, dort sorgfältig in einem glitzernden Papier aus Drogen, Partys und Vollgas verpackt hatten und jetzt auf der Reise, auf den vielen Stunden auf der polnischen Landstraße, wieder ausgepackt hatten.

Ronja und ich vertrugen uns auch wieder. Aber nie mehr so richtig. Trotzdem ging die Fahrt erstmal weiter. Irgendwann stoppten wir in Kosice in der Slowakei. Das ist die zweitgrößte Stadt des Landes, hat eine Kunstakademie und viele nette Leute. Hier nahm unser Leben eine weitere Wendung und es sollte der finale Akt vor unserer Ankunft in Budapest sein.

Ich merk gerade aber, dass die ganze Geschichte den Rahmen dieses Beitrages sprengen würde. Denn eigentlich wollte ich ja ein Rezept mit dir teilen und dir nur kurz erzählen, wie dieses wunderbare Gericht in mein Leben gekommen ist und warum ich es so liebe.

Also mach ich es jetzt kurz: Stefan und ich gingen mit zwei hübschen Slowakinnen tanzen, Ronja verliebte sich in dieser Nacht in Atilla, einen schmeidigen Designer aus Portland, der ungarische Wurzeln hatte.
Stefan war am Boden zerstört. Seine drogeninduzierte Psychose, die er auf der Reise bisher ganz gut im Griff hatte, brach wieder voll aus und er verwandelte sich zu einem willenlosen und nicht mehr kalkulierbaren Stück Elend, welches von nun an auf dem Beifahrersitz, der Couch unseres Hostes oder eben das, was er so fand, vor sich hin vegetierte.

Ronja und Atilla kuschelten auf der Rückbank und wollten jetzt nach Budapest, wo Atilla bei seiner Mama wohnte. Mir war das ganz Recht, denn in Budapest war ich noch nie gewesen und ich hoffte, dass ich dort Stefan, Ronja und Atilla loswerden würde.

Wir kamen tatsächlich auch in Ungarns Hauptstadt an. Und vieles kam so, wie ich es mir gedacht hatte. Einiges auch völlig anders, aber vor allem bewahrheitete sich mal wieder folgender Grundsatz meines Seins: Wenn du das Leben liebst, liebt das Leben auch dich.

Ronja und Atilla gingen als Liebespaar zurück nach Berlin und blieben so lange zusammen, bis ich sie irgendwann Jahre später aus den Augen verlor. Stefen wurde auf Sexparties in Budapest unser Autoschlüsel und sein ganzes Geld geklaut. So brachte ich ihn ein paar Tage später mit neuem Schlüssel ebenfalls zurück nach Berlin. Dort machte er damit weiter, womit er vorher aufgehört hatte.

Und ich kehrte zurück nach Budapest. Denn ich hatte mich in die Stadt verliebt und die Gelegenheit gefunden, wann immer ich wollte in einem Appartment eines neuen Freundes unterzukommen. So pendelte ich den ganzen Sommer zwischen Berlin und Budapest hin und her, bis ich schließlich im September Zoé kennen lernte. Es war Liebe auf dem ersten Blick.

Zusammen reisten wir um die halbe Welt, erlebten noch viele weitere Abenteuer, haben jetzt einen gemeinsam Sohn und leben und arbeiten gerade in Leipzig. Aber um zum Punkt zu kommen. Zoé ist eben Ungarin und so auch ihre Eltern. So hatte ich auch das Glück, diese wunderbare Küche kennenzulernen. Eigentlich könnte ich ein ganzes Buch voller ungarischer, veganisierter Rezepte mit dir teilen, und vielleicht mach ich das bald auch mal, aber heute will ich dir eben eines meiner Lieblingsgerichte vorstellen:

Kohlrouladen – Ein ungarische Klassiker.

Jede Familie, die etwas auf ihre Kochkunst hält, hat ein eigenes Rezept dafür. Ich hab von Budapest bis nach Debrecen viele Varianten probiert und in diesem Rezept das Beste für euch zusammengepackt.

Was du für vier Personen brauchst:

Für die Kohlrouladen:

1 großer Kohl (am besten flach)

1 Zwiebel

2 Knoblauchzehen

100 g Sojagranulat

150 g Räuchertofu

200 g Reis

500 ml Tomatensauce

70 g Tomatenmark

200 ml Essig

Salz

Pfeffer

1 El geräuchertes Paprikapulver

1 El Paprikapulver edelsüß

1 Tl Kreuzkümmel

Petersilie

Hefeflocken

etwas Chilli

Für das Cashew Cremé Fraiche:

200 g Cashew

180 ml Hafermilch

½ Zitrone

Salz

Pfeffer

Als erstes lass ich die Cashews in einer Schüssel mit Wasser ziehen. Am besten lässt du sie sogar über die Nacht stehen. Wenn du es aber besonders eilig hast, reichen auch 20 Minuten.

Für die Rouladen selbst, brauchst du die Cashews aber nicht. Hier beginne ich mit dem Kohl. Als erstes will ich die Blätter vom Kohl lösen. Dabei fällt mir gerade ein, dass das Sojagranulat auch ein wenig in lauwarmen Wasser ziehen sollte. Also bevor wir uns um den Kohl kümmern, gebe ich das Sojagranulat in eine Schüssel , übergieße es mit lauwarmen Wasser und stelle es zur Seite.

Nun kommt aber wirklich der Kohl an die Reihe. Dafür erhitze ich in einem großen Topf ungefähr 3 Liter Salzwasser und gebe die 200 ml Essig dazu.Bis das Wasser kocht, schneide ich den Stiel aus dem Kohl und gebe diesen anschließend für ca. 5 Minuten in das kochende Wasser.

Dann nehme ich den Topf von der Flamme und hole den Kohl aus dem Wasser. Am besten du schüttest das Wasser nicht ab, denn wir brauchen es gleich wieder.

Nun löse ich vorsichtig die Blätter vom Kohl. Dabei beginne ich am Stamm. So zerbrechen die Blätter nicht. Die losgelösten Blätte sammel ich auf einem tiefen Teller. Wenn ich alle großen Blätter gelöst habe, lasse ich diese nochmals ungefähr 5 Minuten im Wasser kochen.

Den Innenteil des Kohls schmeiße ich nicht weg. Denn ich verwende ihn später beim kochen.

Wenn ich mit den Blättern fertig bin, mache ich die Füllung.Ich drücke das Sojagranulat gut aus und vermische es mit dem ungekochtem Reis und dem zerbröselten Tofu in einer Schüssel. Dazu mische ich noch die kleingehackte Zwiebel und den Knoblauch unter.

Ich würze die Füllung mit Salz, Pfeffer und Petersilie. Dabei kann sie ruhig etwas überwürzt sein. Wobei die Betonung hierbei auf “etwas “ liegt.

Nun fülle ich den Kohl. Dafür schneide ich zuerst den innenteil des Kohls in kleine Stücke und lege mit diesen den Boden eines großen Topfes aus. Das mache ich, damit die Kohlrouladen später beim kochen nicht anbrennen.

Dann geht es weiter mit den Rouladen selbst. Ich nehm eine handvoll der Füllung, platziere sie in der Mitte eines Kohlblattes und falte, oder rolle dieses zusammen. Das ist gar nicht so einfach. Ich hatte das Glück, ein paar Mal dabei zuschauen zu dürfen, wie sie es in Ungarn machen. Aber so schwierig ist es dann auch wieder nicht. Zusammenfalten und die beiden Enden hineinschieben. Schaffst du schon.

Zoés Mutter war übrigens überrascht, wie groß wir die Rouladen machen. Sie halbiert die Blätter immer. Kannst du natürlich auch machen. Dann hast du halt halb so kleine Rouladen und doppelt so viel arbeit. 🙂

Die fertig gerollten Rouladen stapel ich in dem großen Topf.

Dann mische ich in einer Schüssel die Tomatensauce, das Tomatenmark, zusammen mit Salz, Pfeffer, etwas Chilli, Kreuzkümmel und dem Paprikapulver und gebe 1 Liter kochendes Wasser hinzu.

Damit übergieße ich die Kohlrouladen im Topf und bringe alles auf mittlerer Hitze zum kochen. Dann drehe ich die Hitze auf die schwächste Stufe, bedecke den Topf mit einem Deckel und lasse alles für ungefähr eine Stunde kochen.

Nach der Zeit nehme ich den Deckel ab und lasse die Rouladen weiterhin auf schwächster Stufe noch einmal für 30 Minuten kochen. Das wars. Mit den Rouladen sind wir fertig.

Nun noch das Cashew Cremé Fraiche.

Dafür schütte ich das Wasser von den Cashews ab, wasche sie kurz und gebe sie dann mit Salz, Pfeffer, der Hafermilch und dem Saft der halben Zitrone in den Turbomixer.

Du kannst natürlich auch jede andere Art von Pflanzenmilch nehmen. Ganz nach deinem Geschmack.

Ich mixe alles zu einer cremigen Masse und fertig ist auch das vegane Cashew Cremé Fraiche-

Ich wünsche dir viel Spaß beim nachkochen und natürlich einen guten Appetit.

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